Gruppenbild zur Projektvorstellung. In der ersten Reihe v.l.: Maximilian Nicolaus Fürst zu Bentheim-Tecklenburg, Präsident der Deutschen Burgenvereinigung, Dr. Reinhard Friedrich, Leiter des Europäischen Burgeninstituts, Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen sowie Dr. Frank Verse, Vorsitzender der Kommission für Archäologische Landesforschung.

Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Hessens Burgen im Fokus

Im Fürstenzimmer des historischen Fuldaer Stadtschlosses wurde die erste öffentlich zugängliche Erfassung aller hessischen Burgen und Burgruinen vorgestellt: das EBIDAT-Projekt.

Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen präsentierte das Europäische Burgeninstitut – Einrichtung der Deutschen Burgenvereinigung e.V. mit Unterstützung der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen e.V. (KAL) die neue Datenbank.

Burgen und Burgruinen gehören fest zu Hessens Kulturlandschaften. Sie zieren Stadtwappen, prägen Ortsbilder, fördern den Tourismus und verbildlichen die Geschichte der Regionen und des Landes. Obwohl mittelalterliche Burgen immer wieder auf großes Interesse in der Öffentlichkeit stoßen, existiert in Deutschland bislang keine fundierte Gesamtstatistik, die alle Burgentypen und Überlieferungsformen – sei es bauhistorisch, archäologisch oder schriftlich – berücksichtigt und eine Übersicht darüber bietet, wie viele Burgen es in der Bundesrepublik einst gegeben hat.

Dr. Frank Verse führt durch das Fuldaer Stadtschloss.

Das Europäische Burgeninstitut (EBI), eine Einrichtung der Deutschen Burgenvereinigung e.V., begann daher bereits im Jahr 2005 ein Programm zur Erfassung dieser wichtigen Kulturdenkmäler zu etablieren. Das Ziel des Projektes: Burgen systematisch in einer spezialisierten Datenbank zu erfassen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Inventarisiert werden alle Anlagen vom frühen Mittelalter bis ins 15. Jahrhundert. Die Datenbank enthält kompakte Informationen zu jeder Burg, etwa zu Typus, Datierung, Funktion, Baugeschichte, Lage und Umfeld – ergänzt durch touristisch relevante Angaben wie Zugänglichkeit oder heutige Nutzung. Die Erfassung der über 900 hessischen Burgen und Burgruinen begann im Jahr 2019 und ist nun abgeschlossen und vollständig online abrufbar. Unterstützt wurde die Erfassung in Hessen von der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen e.V..

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Prof. Dr. Markus Harzenetter, den Präsidenten der Deutschen Burgenvereinigung, Maximilian Nicolaus Fürst zu Bentheim-Tecklenburg, sowie den Vorsitzenden der Kommission für Archäologische Landesforschung, Dr. Frank Verse. Die Projektvorstellung erfolgte durch Dr. Reinhard Friedrich, Leiter des Europäischen Burgeninstituts, eine Einordnung der Burgen in die Hessische Kulturlandschaft durch Dr. Christa Meiborg, Leiterin des Fachbereiches Mittelalter- und Neuzeitarchäologie der hessenARCHÄOLOGIE (LfDH). Den praktischen Nutzen des Projektes für Forschung und Denkmalpflege erläuterte Barbara Bernard und Sonja Bonin vom Projekt Denkmal.Kulturlandschaft.Digital (LfDH). Eine Schlossführung durch das Fuldaer Stadtschloss und eine Exkursion zur Ruine Ebersburg rundeten die Veranstaltung ab.

Die anschließende kurze Exkursion führte zur nahen Ebersburg.

Dank der fachlich fundierten und für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglichen Präsentation im Internet werden die hessischen Burgen als Kulturgüter für eine breite Öffentlichkeit erfahrbar gemacht. Zugleich wird das Verständnis für diese bedeutenden Zeugnisse der Geschichte und Kultur in Hessen gestärkt – ein wichtiger Beitrag zur Förderung ihres Erhalts und ihrer Pflege. Dies gilt vor allem für die weniger wahrnehmbaren Burgruinen in den hessischen Wäldern, welche zuweilen nur noch als vereinzelte Mauerreste oder gar nur noch als Bodenverformungen erhalten sind. Dieses breite Spektrum, von den touristisch erschlossenen Burgen bis zu den im Wald verborgenen Burgruinen, vermittelt EBIDAT anschaulich und wissenschaftlich fundiert.
Inzwischen sind mehr als 9.500 Burgen aus dem gesamten Bundesgebiet in der Datenbank erfasst. Langfristiges Ziel ist es, ein vollständiges Verzeichnis aller aktuell und ehemals in Deutschland vorhandenen Burgen zu erstellen. Im Rahmen europäischer Kooperationsprojekte wurden auch Burgen aus weiteren Ländern aufgenommen, darunter Niederlande, Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Dänemark, Lettland und Finnland.

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